Botschaftsgebäude
Die im November 2003 offiziell eröffnete südafrikanische Botschaft befindet sich in der Tiergartenstraße 18, 10785 Berlin. Der moderne Bau ist vier Stockwerke hoch und ist das erste neue Botschaftsgebäude, das nach dem Ende der Apartheid 1994 errichtet wurde. Im 180 Quadratmeter großen Atrium wie auch auf den oberen Gängen ist südafrikanische Kunst zu bestaunen. Beim Bau wurden zahlreiche Materialien aus Südafrika verwendet, der beigefarbene Stein der Fassade stammt beispielsweise aus einem Steinbruch nahe Johannesburg.
Die neue Botschaft soll ein modernes Südafrika mit einer effizienten Administration verkörpern und zugleich die vielfältigen Traditionen des Landes wiederspiegeln. Das Gebäude steht für die neue südafrikanische Architektur, die nach dem Ende der Apartheid möglich wurde und die eine Verbindung von Moderne und Traditionen anstrebt. Es ist ein Prototyp für das neue architektonische und repräsentative Auftreten des Staates auf der internationalen Bühne.
Das von mma architects (Mphethi Moroje, Luyanda Mpahlwa, Alun Samuels, Gandhi Maseko, Johannesburg/Kapstadt/Berlin) entworfene Botschaftsgebäude verfolgt zwei Hauptprinzipien: Zum einen soll der Besucher um so mehr Details entdecken, je näher er dem Gebäude kommt, zum anderen soll schon anhand der für den Bau verwendeten Materialien ein Eindruck von Südafrikas Kultur, Traditionen und Farben vermittelt werden.
Typisch für mma architects Auffassung der neuen südafrikanischen Architektur sind zum einen Ausprägung und Anordnung unterschiedlicher Räume, zum anderen der Einsatz südafrikanischer Kunst und Kunsthandwerks mit großer Liebe zum Detail. Einen räumlichen Schwerpunkt bilden "Courtyards" - Höfe oder gefasste Räume, als Flächen für Erschließung, Pausen und Interaktion. Das große Atrium als Hof-Raum in der Mitte des Gebäudes steht für den südafrikanischen "kraal" oder "inkundla/le lapa", soll aber gleichzeitig an Berliner Innenhöfe erinnern. Das Atrium ist mit einem Glasdach überdacht, dessen Gestaltung die "guqas'thandaze", die traditionelle Wohnform der Nguni interpretiert.
Eine detaillierte Publikation über die Botschaftsarchitektur ist beim Stadtwandel Verlag erschienen und kann bestellt werden.